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Industrie & Gewerbe
  • Das Bergische RheinLand steht wie andere Regionen vor der Herausforderung, Wasser nicht nur als Rohstoff, sondern auch als Schlüssel zu einer zukunftsfähigen Wirtschaft zu betrachten. Die effektive Wassernutzung ist von entscheidender Bedeutung, um sowohl ökologische als auch ökonomische Ziele zu erreichen.

     

    Industrie und Gewerbe benötigen jährlich Millionen von Litern Wasser, während wir gleichzeitig vor der Herausforderung stehen, unsere wertvollen Wasserressourcen zu schützen. Global gesehen verbrauchen Sie etwa 20 % des gezielten Süßwasserentzugs. Der Industriese­ktor hat, etwa durch Kühlung und Verarbeitungsprozesse, einen großen Einfluss auf unsere Wasserressourcen.

    Es wird aktiv an Lösungen gearbeitet, um die Wassernutzung effizienter und nachhaltiger zu gestalten – von der Regenwassernutzung über innovative Abwasseraufbereitung bis hin zu energieeffizienten Projekten. Es gibt bereits beeindruckende Initiativen, die nicht nur den Wasserkreislauf bewahren, sondern auch den ökologischen Fußabdruck reduzieren.

    Geschlossene Wasserkreisläufe & Recycling

    Viele Betriebe installieren geschlossene Wasserkreisläufe oder setzen auf Abwasser-Recycling. Technologien wie Membranfiltration, Umkehrosmose und Elektrodialyse kommen dabei zum Einsatz. In manchen Industriebetrieben lassen sich so 60 – 80 % des Wassers einsparen.

    Wassersparen in der Industrie

    Sensorik, Digitalisierung & Überwachung

    Durch Sensoren und digitale Überwachungssysteme können Leckagen, Verbrauchsspitzen und Ineffizienzen früh erkannt werden. Studien zeigen, dass solche Systeme den Verbrauch um bis zu 30 % reduzieren können.

    Optimierung der Prozess- und Kläranlagen

    Industrieanlagen optimieren ihre internen Kläranlagen – z. B. durch besseres Monitoring, Steuerung und Umrüstung – um Rückführung und Wiederverwendung von Abwasser zu verbessern. Solche Maßnahmen sind Bestandteil gesetzlicher Vorgaben wie der Wasserrahmenrichtlinie in NRW.

    LAWA-Programmmaßnahme 014

    Wasserrechtliche Genehmigungen regeln konkret erlaubte Entnahmemengen und fordern interne Wassersparmaßnahmen (z. B. Kreislaufführung).

    LAWA-Programmmaßnahme 055

     

    Was sind die aktuellen Herausforderungen und Maßnahmen, um die Wassernutzung in unserer Region zu optimieren? Welche Klimaanpassungsmaßnahmen prägen die Gewerbegebiete der Zukunft? Was wird getan, um unsere Umwelt zu schützen und die Ressource Wasser für zukünftige Generationen zu bewahren?

    Was können Unternehmen und Betriebe konkret tun, um sich besser an Extremwetter wie Hitzeperioden, Starkregenereignisse oder Stürme anzupassen? Stichwort Klimarisikostrategie – die Rheinisch-Bergische Wirtschaftsförderungsgesellschaft (RBW) gibt es dazu einige Informationen. 

    Nachhaltig wirtschaften

  • Die Energie & Klima Koordinierungsstelle (EKKO) des Rheinisch Bergischen Kreises bietet gemeinsam mit der RBW Klimarisikostrategien für Unternehmen: Risikoanalysen für Hitze und Starkregen & Sturm sowie konkrete Checklisten für den Schutz von Mitarbeitenden und Infrastruktur.

    Das Netzwerk Klimaanpassung & Unternehmen.NRW fungiert als Bindeglied zwischen Unternehmen und anderen Akteuren wie Forschungseinrichtungen, Verbänden und Wirtschaftsförderungen im Bereich der Klimaanpassung auf lokaler und regionaler Ebene. Es bietet Unternehmen eine direkte und unkomplizierte Möglichkeit, Kontakt aufzunehmen, um Ideen auszutauschen und das Netzwerk gemeinsam weiterzuentwickeln.

    Im Juni 2021 durch einen politischen Beschluss des Rates der Bundesstadt Bonn wurde der Nachhaltigkeits-Hub Region Bonn ins Leben gerufen. Dieser verfolgt das Ziel, Unternehmen in der Region bei der Umsetzung nachhaltiger Geschäftsmodelle zu unterstützen und ihre Transformation aktiv zu begleiten. Vernetzt mit:

    • Unternehmensnetzwerk Klimaschutz: Eine kostenfreie Plattform für Unternehmen, die im betrieblichen Klimaschutz vorankommen möchten. Sie bietet Austauschmöglichkeiten, Webinare, Workshops und Tools wie den KlimaGuide zur Maßnahmenplanung sowie das CO2-Bilanzierungstool ecocockpit.
    • Gemeinschaftswerk Nachhaltigkeit: Eine Initiative des Rates für Nachhaltige Entwicklung (RNE), die eine offene Plattform für das Nachhaltigkeitsengagement in Deutschland bietet. Sie macht relevante Akteure und Aktivitäten sichtbar und fördert Vernetzungsmöglichkeiten im Bereich Nachhaltigkeit.

    Beide Netzwerke bieten Unternehmen wertvolle Unterstützung und Vernetzungsoptionen, um nachhaltige Initiativen umzusetzen.

  • Szenario: Wenn das Wasser kommt

    Es ist ein Dienstagmorgen, kurz nach acht. Die Mitarbeiter des Metallbauunternehmens beginnen gerade mit der Arbeit. Schweißgeräte summen, Maschinen laufen an, der typische Werkshallenrhythmus setzt ein. Draußen hat es bereits seit Stunden geregnet – kräftig, aber zunächst unauffällig.

    Binnen weniger Minuten verändert sich die Situation. Die Entwässerungsgräben hinter dem Betriebsgelände sind überfüllt, der Parkplatz wird zu einer spiegelnden Fläche. Das Gelände liegt leicht tiefer als die angrenzende Straße – das Wasser findet seinen Weg.

    Eine dunkle Welle aus braunem Wasser schiebt sich von hinten auf das Rolltor der Produktionshalle zu. Erst schwappt es über die Schwelle, dann drückt es unaufhaltsam nach innen. Innerhalb von fünf Minuten steht das Wasser knöchelhoch, nach zehn Minuten erreicht es die Unterkanten der Werkbänke. Die Mitarbeiter ziehen sich zurück, einige greifen nach Aktenordnern, Laptops, persönliche Dinge – wer kann, hilft.

    Kühlaggregate fangen an zu surren, Funken schlagen aus Steckdosen, als erste Schaltschränke im Wasser stehen. Die Hydraulikpresse verstummt plötzlich – Stromkreis unterbrochen. Eine Palette mit Blechen kippt, rutscht auf dem nun rutschigen Boden, schlägt gegen eine CNC-Maschine. Die Halle ist nicht mehr sicher.

    Während der Betrieb evakuiert wird, läuft das Wasser weiter. Im Keller sammeln sich über 30 Zentimeter Schlick und Wasser, hier lagern Ersatzteile, Rohmaterialien, Schmierstoffe. Auch die Kompressoranlage für die Druckluftversorgung ist betroffen. Die Steuerungseinheiten sind ungeschützt installiert – Feuchtigkeit dringt in die Elektronik.

    Nach etwa einer Stunde beginnt der Pegel langsam zu sinken. Zurück bleiben Wasserlinien an den Wänden, zerstörte Werkzeuge, nasse Dokumente, beschädigte Elektrik. Der Maschinenpark, der über Jahre aufgebaut wurde, muss aufwendig geprüft oder ersetzt werden. Die Versicherung prüft – aber nicht alles ist abgedeckt. Der Betrieb steht still.

  • Warum eine Klimarisikostrategie sinnvoll ist

    Für Menschen: Stromschlagrisiken durch Wasser in elektrischen Anlagen; rutschige Böden; kontaminiertes Wasser mit Öl, Metallresten und Chemikalien.

    Für Maschinen: Kurzschlüsse, Korrosion an sensiblen Bauteilen, Ausfall von Steuerungssystemen, Verlust von Kalibrierungen.

    Für den Betrieb: Produktionsausfall, Lieferverzögerungen, Rufschädigung, Wiederanlaufkosten, notwendige Ersatzinvestitionen – oft verbunden mit Liquiditätsengpässen.

    Eine wirksame Klimarisikostrategie umfasst:

    • Standortanalysen mit Gefahrenkarten
    • technische Maßnahmen wie Rückstauklappen, mobile Hochwasserschutzsysteme und Geländeanpassungen
    • organisatorische Notfallpläne und Versicherungschecks
    • Investitionen in resiliente Maschinenstandorte und Datenbackups

    Unternehmen müssen sich zunehmend mit Klimarisiken auseinandersetzen. Im Rahmen der EU-Taxonomie und der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) müssen große Unternehmen diese Risiken melden und entsprechend managen. Die EU-Taxonomie fordert, dass Unternehmen ihre Tätigkeiten auf Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel ausrichten und in ihren Finanzberichten berücksichtigen.

    Die Umstellung auf eine klimafreundlichere Wirtschaft verlangt von Unternehmen, die rechtlichen und ökologischen Vorgaben zu erfüllen und ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber Klimafolgen zu stärken.

    Das Umweltbundesamt hat hierzu eine Broschüre „Physische Klimarisiken managen“ herausgegeben.

  • Der neue Deutsche Nachhaltigkeitskodex (DNK) bietet seit 2024 kostenlose Unterstützung für Unternehmen bei der Nachhaltigkeitsberichterstattung gemäß der CSRD. Das Angebot umfasst eine digitale Plattform, eine Checkliste und den Sustainability Campus, die Unternehmen bei der Erstellung von Nachhaltigkeitsberichten unterstützen.

  • Förderprogramm der europäischen Regionalförderung (EFRE/JTF-Programm NRW 2021-2027): Die Initiative „Klimaanpassung.Unternehmen.NRW“ unterstützt kleine und mittlere Unternehmen in Nordrhein-Westfalen dabei, ihre Liegenschaften an die Folgen des Klimawandels anzupassen und klimaresilienter zu gestalten.