Skip to main content
Wasserknigge
  •  

    Das Verhalten am Wasser und im Naturraum ist von großer Bedeutung, sowohl für die eigene Gesundheit & Sicherheit als auch für den Schutz der Umwelt. Die Gewässer im Bergischen bieten eine Vielzahl von Freizeitmöglichkeiten und sind gleichzeitig Lebensräume für zahlreiche Pflanzen und Tiere. Um diese sensiblen Ökosysteme zu bewahren und gleichzeitig die Natur in vollen Zügen genießen zu können, ist es wichtig, sich verantwortungsbewusst zu verhalten.

     
    Aspekte wie Rücksichtnahme, Sauberkeit und das Einhalten von Regeln spielen eine zentrale Rolle. Ob beim Schwimmen, Angeln, Radfahren oder Wandern – ein respektvoller Umgang mit der Natur sorgt dafür, dass wir unsere Umwelt langfristig erhalten und ihre Schönheit und Vielfalt erleben können.

    Ein achtsamer Umgang beginnt im Kopf – und daher im Wissen um die Regeln an den Gewässern im Bergischen RheinLand.

  • Wer war „Knigge“?

    1788 erschien von dem Schriftsteller, Aufklärer und Humanisten Adolph Freiherr Knigge (1752–1796) sein berühmtestes Werk: „Über den Umgang mit Menschen“.

    Das war eine Abhandlung darüber, wie man mit anderen Menschen auf Augenhöhe, respektvoll und intelligent umgeht, quasi Benimmregeln im gesellschaftlichen Umgang. Knigge wollte so Empathie und Menschlichkeit im täglichen Umgang fördern.

    Heute steht „Knigge“ allgemein für Ratgeber zu sozialen Umgangsformen, sei es im Berufsleben, bei Tisch, im Netz oder sogar – wie hier – im Naturraum Wasser. Diese setzen auf:

    Rücksichtnahme,
    Regelbewusstsein,
    Verantwortung im Miteinander

     
    und knüpfen damit indirekt doch wieder an den Geist Adolph Knigges an – allerdings in stark vereinfachter, praxisbezogener Form: dem Ideal des respektvollen, bewussten Zusammenlebens.

  • Warum ein Wasser-Knigge?

    Den respektvollen Umgang mit einer lebenswichtigen Ressource fördern und ein Bewusstsein dafür schaffen, dass sauberes Wasser, vor allem qualitativ wertvolles Trinkwasser, weltweit nicht selbstverständlich ist.

    Darauf weist auch das sechste Ziel der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung hin (SDG 6).

    Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen

  • Schutz einer lebenswichtigen Ressource

    Wasser ist begrenzt und weltweit ungleich verteilt. Jeder Beitrag zum sparsamen und sauberen Umgang hilft.

  • Alltagsnahe Orientierung

    Viele Menschen wissen nicht genau, welche Verhaltensweisen Wasser belasten (z. B. Medikamente im Abfluss, Autowaschen am Flussufer). Ein Knigge schafft Klarheit.

  • Vorbildfunktion

    Ob in Schulen, Vereinen oder Firmen: Ein Wasserknigge erinnert daran, dass jeder Verantwortung trägt – und motiviert zu umweltfreundlichem Handeln.

  • Verbindung von Umwelt- und Sozialverhalten

    Es geht nicht nur um Ressourcenschutz, sondern auch um Rücksicht auf andere Menschen und Tiere (z. B. Ruhe am See, kein Müll im Wasser).

  • Prävention statt Reparatur

    Kläranlagen und Renaturierungen sind teuer. Besser ist es, Verschmutzung und Verschwendung von vornherein zu vermeiden.

  • Umgang mit Wasser im Alltag

    Das gehört nicht ins Abwasser:

    • Müll (Plastik, Glas, Zigarettenstummel)
    • Chemikalien & Farben (Lösungsmittel, Putzmittel, Lacke)
    • Öle & Fette (Speiseöl, Motoröl, Benzin) – z. B. Fett aus Pfannen vor der Reinigung im Müll ausgießen, evtl. mit einem Papiertuch auswischen
    • Medikamente (Tabletten, Flüssigkeiten)
    • Essensreste (ziehen Ratten an und belasten das Wasser)
    • Hygiene-Artikel wie Feuchttücher und Tampons
    • WC-Steine/Duftsteine belasten durch ihre chemischen Inhaltsstoffe die Gewässer und ersetzen nicht die Reinigung – bei Gefahren-Piktogramm ist dieses Produkt zusätzlich ätzend oder reizend

    Alles gehört in den Müll, die Biotonne oder die dafür vorgesehenen Entsorgungsmöglichkeiten der Kommune, z. B. Wertstoffhof, Schadstoffmobil – aber nie ins Wasser.

    Die Reinigung unserer Abwässer in Kläranlagen erfordert viel Technik und Aufwand.

    Weitere Dinge sollten beachtet werden:

    • Desinfektionsmittel nur bei Verdacht auf pathogene Keime nutzen
    • Artikel mit Mikroplastik (Kosmetik- & Hygiene-Artikel) vermeiden – dabei können Prüf-Apps unterstützen: z. B. CodeCheck, ToxFox
    • Reinigungsmittel sehr sparsam einsetzen und umweltverträgliche Reiniger verwenden

    Der Wupperverband informiert über Abfälle, die nicht in die Toilette gehören und gibt weitere Hinweise dazu, was nicht ins Abwasser gehört hier.

  • Wasser sparen im Haushalt

    • Dusche statt Badewanne: Eine Dusche verbraucht meist deutlich weniger Wasser. Voraussetzung: kurze statt lange Duschzeiten
    • Wasserhahn beim Zähneputzen oder Einseifen zudrehen.
    • Sparsame Armaturen und Geräte nutzen (z. B. Sparduschkopf, wassersparende Toilettenspülung).
    • Geschirrspüler und Waschmaschine nur voll beladen laufen lassen.
    • Tropfende Wasserhähne und undichte Leitungen reparieren.
  • Nachhaltige Gartenpflege

    • Regenwasser sammeln (z. B. mit einer Regentonne) und zum Gießen verwenden.
    • Frühmorgens oder abends gießen, um Verdunstung zu minimieren.
    • Mulchen im Garten, um Feuchtigkeit im Boden zu halten.
    • Heimische, standortgerechte Pflanzen bevorzugen.
    • Auf Pflanzenschutzmittel verzichten und lieber wasserschonende Mittel einsetzen.
  • Indirekten Wasserverbrauch (virtuelles Wasser) senken – Bewusst konsumieren

    Durch den Konsum von Gütern und Lebensmitteln wird jede Menge sogenanntes virtuelles Wasser verbraucht. „Virtuelles Wasser“ meint die Wassermenge, die bei der Herstellung von Produkten (Lebensmittel, Kleidung, Industrie) verbraucht wird, die man selbst gar nicht direkt sieht.

    Den Wasserfußabdruck gering zu halten, bedeutet auch, sich der ungleichen Verteilung der weltweiten Wasserressourcen beim Konsum bewusst zu sein. Dieser wird durch den Handel mit wasserintensiven Gütern gesteigert.

    • Weniger Fleisch, mehr pflanzliche Produkte essen – 1 kg Rindfleisch → ca. 15.000 Liter Wasser.
    • Regionale und saisonale Lebensmittel bevorzugen – weniger Transport & Bewässerung – 1 Apfel → ca. 70 Liter Wasser, 1 Tasse Kaffee (125 ml) → ca. 140 Liter Wasser, Erdbeeren (1 kg) → ca. 280 Liter, 1 Avocado (ca. 200 g) → etwa 400–600 Liter Wasser, Tomaten (1 kg) → ca. 180 Liter
    • Produkte mit hohem Wasserverbrauch (Avocados, Tomaten, Erdbeeren) bewusster konsumieren
    • Kleidung länger tragen statt ständig neu kaufen – 1 Baumwoll-T-Shirt → ca. 2.700 Liter Wasser, 1 Jeans → ca. 8.000–10.000 Liter Wasser
    • Recycling nutzen (Papier, Textilien, Verpackungen) – Recycling-Papier spart bis zu 60 % Wasser gegenüber Frischfaserpapier: 1 kg Frischfaserpapier: ca. 100 Liter Wasser. 1 kg Recyclingpapier: ca. 30–40 Liter Wasser
  • Umgang mit Wasser in der Natur

    Gewässer rein halten:

    • Abfälle, Zigarettenstummel oder Essensreste in vorhandene Mülleimer werfen oder mitnehmen.
    • Kein Öl, Chemikalien, keine Seife oder Reinigungsmittel ins Wasser geben.
    • Beim Campen oder Wandern biologisch abbaubare Produkte verwenden und Abstand zu Gewässern einhalten. Alle Abfälle wieder mitnehmen und den Ort des Erlebnisses hinterlassen wie vorgefunden oder besser.
  • Uferzonen und Gewässersohle schützen:

    • Nicht ins Schilf treten, keine Pflanzen ausreißen, Rückzugsräume für Tiere respektieren.
    • Nicht durch Bäche oder Flüsse fahren oder laufen, um die (Kies-) Sedimente zu schonen, Laichzeit der Fische beachten.
    • Hunde richtig führen – Hundekot aufnehmen, Hunde nicht überall frei ins Wasser lassen (Naturschutz beachten).
  • Verhalten beim Wassersport und Outdoor-Aktivitäten:

    • Nur an ausgewiesenen Stellen baden oder Boot fahren.
    • Kein Motorlärm in Schutzgebieten, Fahrregeln beachten, keine Tiere jagen oder stören. (Lärm, Abgase, Wellenbildung).
    • Tiere nicht stören (z. B. keine Brutplätze betreten oder Wasservögel füttern).
    • Angeln nur mit Erlaubnis – Schonzeiten und Mindestmaße beachten.
    • Lärm in Schutzgebieten vermeiden – Tiere nicht stören, Rücksicht auf andere Besucher nehmen.

    Es gibt verschiedene Initiativen und Broschüren von Wasserverbänden, Umweltverbänden oder Kreisen und Kommunen, die Verhaltensregeln im Naturraum zum Umgang und Schutz des Wassers auflisten und auf den bewussten Umgang mit Wasser im Alltag aufmerksam machen:

  • Wassernutzungsordnungen an Brauchwassertalsperren des Wupperverbandes:

    Regeln für die Bever-, Brucher-, Lingese- und Wupper-Talsperre sind hier zu finden.

    Die Regeln an Trinkwassertalsperren in der Wasserschutzzone 1 sind deutlich höher:

    • Wandern nur auf ausgewiesenen Wegen erlaubt – direkte Zugänge zum Wasser sind zum Schutz der Wasserressource gesperrt
    • Hunde sind an der Leine zu führen
    • Freizeitaktivitäten wie Schwimmen oder Bootfahren sind nicht erlaubt

    Dennoch gibt es rund um die Talsperren ein gut ausgebautes Wanderwegenetz, das besonders für Naturliebhaber & -beobachter attraktiv ist und regelmäßige Führungen in verbotene Zonen.

    Verhaltensempfehlungen in der Natur des bergischen RheinLandes aufgestellt vom Naturpark Bergisches Land:

    Verhaltensempfehlungen

    Über das richtige Verhalten in Naturschutz- & FFH-Gebieten informiert der Rheinisch-Bergische Kreis:

    Natur- und Landschaftsschutz